Gestalttherapie basiert auf der Annahme, dass wir für das Erkennen
unseres Selbst und für unser Wachstum die Begegnung mit dem "Du"
benötigen, die Abgrenzung vom "Nicht-Ich", die Erfahrung
des "Andersseins". Unsere Identität entwickelt sich
in sozialen Bezügen und kann nur in solchen verändert werden.
Die Gestalttherapiegruppe bietet einen geschützten Raum, in
dem wir dieses erfahren und üben können. Dabei geht es
um Kontakt, Begegnung, Selbstwert, Nähe, Distanz, Abgrenzung,
Hingabe, Freude, Trauer, Wut und Liebe. Es gilt, Kontakt zu sich
selbst und zu anderen Menschen herzustellen, zu lernen, wirksam
und kreativ mit Konflikten umzugehen und sowohl das "Ja"
als auch das "Nein" einzuüben. An die Stelle von
destruktiven Strukturen können so korrigierende heilsame Erlebnisse
und Beziehungen treten, die schrittweise verinnerlicht werden. Da
alle weiterkommen wollen, gibt es in der Gruppe eine Haltung des
Wohlwollens und Vertrauens und der gegenseitigen Anerkennung und
Ermutigung. Die gemeinsame Erfahrung hilft, den eigenen Weg zu finden.
Für den Gruppenprozess wende ich oft kreative Medien an. Die
Aspekte einer Beziehung können zwar auch im Gespräch reflektiert
werden, sie können aber manchmal besser noch in einem gemeinsamen
Bild visualisiert, durch Tonarbeiten verkörpert, durch Töne
hörbar oder durch Szenisches dramatisiert werden. Kreative
Medien sprechen eine Vielzahl von Sinnen und Ausdrucksmöglichkeiten
an. Sie mobilisieren intensive Gefühle, Impulse, Konflikte,
Erinnerungen und Einsichtsprozesse. Gestalttherapie ist die Erlaubnis,
überzusprudeln, Freude zu haben mit den reizvollsten Möglichkeiten
für uns, in unserem Leben zu spielen.
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